Entstehungsgeschichte

Im Herbst 1993 wurde von meiner Frau, Dr. med. Karin Voggeneder, MSc und mir, Christian Voggeneder, MSc die Therapieeinrichtungen  ZUKUNFTSSCHMIEDE ins Leben gerufen.

Die Entstehung der ZUKUNFTSSCHMIEDE baut sich auf die Persönlichkeiten von Menschen auf und ist ganz eng mit meinen Eltern, Fr. Hilde Gruber (1926-2017) und Hrn. Dr. Rudolf Gruber (1925-2005), verbunden.

Beide sind in der Zeit zwischen dem 1. und 2. Weltkrieg geboren und mussten viele Ereignisse der damaligen Zeit psychisch und physisch bewältigen. Hr. Dr. Rudolf Gruber wurde mit 17 Jahren in der Endphase des Krieges zum Heer eingezogen und wurde rasch in Italien von einer Gewehrkugel getroffen. Glücklicherweise blieb sie in einer Rippe vor dem Herzen stecken. Während seiner Abwesenheit kamen seine Eltern in Wien bei einem Bombenangriff ums Leben. Nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft begann er zu studieren und musste sich alleine durchschlagen.

Fr. Hilde Gruber hatte auch in ihrer Familie Schicksale zu verkraften. Beide gaben nie auf und erreichten ein gutbürgerliches Leben. Bescheidenheit lebten sie nicht nur, sondern gaben sie der nächsten Generation auch weiter.

Es war für meine Eltern für den Rest ihres Lebens immer eine Selbstverständlichkeit, schwächeren und bedürftigen Menschen zu helfen.

Als sich 1993 drei suchtkranke, obdachlose Menschen spontan bei mir gemeldet und mich um Hilfe gebeten hatten, war es für meine Mutter eine Selbstverständlichkeit, ein nicht winterfestes Wochenendhaus in Breitenfurt gratis zur Verfügung zu stellen. Dank dieser Unterstützung konnten wir den 3 Patienten ein Dach über den Kopf samt soziale und psychotherapeutische Betreuung anbieten. Meine Partnerin, Dr. Karin Voggeneder, und ich boten die Betreuung kostenlos sprich ehrenamtlich an. Uns beiden gelang es dann spontan in Kürze das Therapiekonzept ZUKUNFTSSCHMIEDE zu entwickeln.

Im Herbst 1993 unterstützte uns Fr. Gruber beim Anmieten eines kleinen Hauses in Karnabrunn, um ein winterfestes Quartier zu errichten. Sie war sich nie zu gut, um nicht  beim Herrichten und Putzen selbst Hand anzulegen.

Nachdem es zu Beginn in erster Linie ehrenamtlich und für eine begrenzte Zeit von einem Jahr gedacht war, blieb es ein ganz privates Projekt.

1994 wurde das Land NÖ auf uns aufmerksam und unterstützte uns beim Bewilligungsverfahren für eine Sozialhilfeeinrichtung. Im Weiteren folgte die Bewilligung nach § 15 SMG durch das Ministerium für Gesundheit im Jahre 1997. Die Zustimmung durch das Land NÖ zur Umwandlung in eine Sonderkrankenanstalt für stationäre Psychotherapie folgte, wurde aber aus taktischen Gründen nicht umgesetzt. Dadurch ist es heute möglich, eine stationäre Psychotherapie für längere Zeiträume anzubieten.

In all den Jahren des Aufbaus gab es immer wieder moralische Unterstützung von Seiten Fr. Hilde Gruber und Hrn. Dr. Rudolf Gruber wie auch finanzielle Überbrückungshilfen vor allem in den ersten Jahren. Zum Beispiel im Jahre 1995 konnte dadurch eine Erweiterung „Goldenes Bründl“ in einer Nachbargemeinde durchgeführt werden. Zu guter Letzt übersiedelte die gesamte ZUKUNFTSSCHMIEDE am 24.12.1998 nach Pressbaum, dem jetzigen Standort. Dies war ein Überraschungsgeschenk an alle MitarbeiterInnen und PatientInnen, da es die Arbeits- und Wohnqualität erheblich verbesserte. 2015 gelang es uns Dank der Unterstützung durch das Land NÖ eine private Finanzierung für eine enorme Modernisierung auf die Beine zustellen. Große Freude bereitete uns allen, dass Fr. Hilde Gruber die Eröffnung der Modernisierung der gesamten Station am 28.4.2017 noch mitfeiern konnte.

In all diesen Aufbaujahren gingen wir oft an unsere persönlichen Grenzen. Die Betreuung und Versorgung unserer PatientInnen stand stets im Vordergrund und wurde perfekt geleistet. Wir selbst hingegen hatten sogar an einem Osterwochenende kein Geld mehr für unseren eigenen Essenseinkauf. Trotz all dieser Situationen haben wir stets immer wieder PatientInnen viele Monate gratis betreut, weil Geld nicht das Wichtigste im Leben ist. Für die Bereitschaft, diesen zeitweise dornigen Weg mitzugehen, bin ich meiner Partnerin und meinen Kindern stets dankbar. Dieses soziale Denken hat sich natürlich auch wieder auf die nächste Generation, unsere Kinder, Fr. Mag. Naomi Voggeneder und Hrn. Mag. Robin Voggeneder übertragen.

Christian Voggeneder, MSc

Zuerst kommt der Mensch, dann alles andere.“